Detektive im Zwielicht

Begonnen hat alles mit dem Amerikaner Allan Pinkerton, der Bankräuber und mörderische Geheimbündler noch hoch zu Roß quer durch die Neue Welt jagte. Was man heute mit dem Begriff “under cover agent” umschreibt, praktizierte Pinkerton (Pinkerton`s Nationale Detective Agency) schon im 19. Jahrhundert: Er tarnte sich als Barkeeper, mischte sich selbst unter die Gangster und schlug dann erbarmungslos zu.

Der Engländer Arthur Conan Doyle prägte wenig später mit seinem berühmten Detektiv Sherlock Holmes das Vorbild einer ganzen Branche: Sein Super-Schnüffler und Hochleistungskombinierer Holmes wurde ein Über-Idol, an dem sich auch 2013 noch Nacheiferer orientieren. 15 000 Detektive soll es in der Bundesrepublik geben, 10 000 von ihnen, so urteilt ein erfahrener, selbständiger Privatdetektiv, kann man getrost streichen: “Das sind Kaufhaus- oder Hobbydetektive mit Sonderausweis und Blechstern, aber keine Privatdetektive.” Nur 100, so schätzt man, gehören zur einsamen Spitze der Super-Profis.

So leicht wie im Roman ist ihr Job selten. Die Gegenseite hat mobil gemacht und arbeitet mit Perfektion und modernster Technik. Um einsatzbereit und schlagkräftig zu sein, benötigt der moderne Privat Detektiv nicht nur seinen scharfen Geist, sondern mittlerweile eine teure technische Ausrüstung. Auf ca. 250 000 Euro schätzt man das technische Zubehör das heute ein guter Detektiv braucht: Neben den schon alltäglichen Videokameras, einem Basisfahrzeug, hochmotorisierte Fahrzeuge, leistungsstarke Computeranlage, besitzt er auch Smartphone, Laptop und Scanner zum Aufspüren von Abhöranlagen sowie weiterer Technik. “Nein, Abhörgeräte benutzen wir nicht, die sind doch verboten”, entrüstet sich der frühere Versicherungsfachwirt”. jedoch verfügt seine Firma über einige konspirative Wohnungen im In- und Ausland, um z.B. gefährdete Personen kurzfristig vom Erdboden verschwinden zu lassen, oder um sich selbst bei internationalen Ermittlungen zu schützen.

Der durchschnittliche Detektiv muss sich einiges gefallen lassen, um seinen Beruf auszuüben: “Kein geregeltes Arbeitsleben, immer erreichbar, auch nachts sofort einsatzbereit sein, kaum Urlaub.” Dazu kommen ständiges Training mit und ohne Waffen, Übungen mit Personen, Rollenspiele, Weiterbildungsseminare und ein dauerndes Fitnesstraining.

Die Ansprüche an die Privatdetektive sind allgemein hoch, das Image ist durchweg niedrig.

Deshalb wollen sie selbst ein besseres Bild abgeben, als es bisher in der Öffentlichkeit existiert. Allerdings gibt es trotz intensiver Bemühungen noch immer die so oft beklagten “schwarzen Schafe”. Nach einem kurzen Schnell- oder Fernkurs und entsprechend hohen Kursgebühren wird man in kürzester Zeit zum “Detektiv” gemacht. In der Bundesrepublik gibt es nur wenig Detekteien, die ihre gesellschaftliche Aufgabe erfüllen. Gerade der Einstieg sei ein wunder Punkt. Oft versuchten gerissene Geschäftemacher, mit ihren Schnellkursen nur den großen Gewinn zu machen, selten würden dabei relevante Inhalte vermittelt. Auch unter den Detektiven befänden sich Geldtreiber, die mit überhöhten Tarifen arbeiteten und für relativ geringen zeitlichen Aufwand große Summen forderten.
Der Bund internationaler Detektive e.V., gegründet 1960 verlangt deshalb von jedem Quereinsteiger, der einen Antrag auf Mitgliedschaft stellt, u.a. einen einwandfreien Leumund, Mindestalter 24 Jahre und einen geeigneten Sachkundenachweis, die Ausnahme bilden Antragsteller die aus einem artverwandten Beruf kommen.

70 Prozent der Fälle, die übernommen werden, fallen in den Bereich Wirtschaftskriminalität (Oberbegriff), hierzu zählen u.a. die Bereiche, Arbeitsrecht, Wettbewerbsrecht, Produktpiraterie (Markenrecht), Patentrecht und Vertragsrecht. 30 Prozent sind in der Privatsphäre angesiedelt. “Untreue spielt heute kaum mehr eine Rolle”, meint der Privatdetektiv mit langjähriger Erfahrung. Hier geht es immer mehr um das allgemeine Familienrecht – Unterhaltsrecht – Sorgerecht, an Bedeutung gewinnen Mietrecht, Diebstahl sowie Zivilstreitigkeiten allgemeiner Natur und sei es auch nur der sogenannte Nachbarschaftsstreit.

Meistens jedoch bleiben die großen Erfolge unbekannt. “Die Verschwiegenheitspflicht gegenüber dem Kunden und Auftraggeber ist unser oberstes Ziel”, sagt unser Privat Detektiv. “Außerdem ist Erfolg immer von der Ausgangslage zu deuten, wenn sich der Verdacht nicht bestätigt, ist das ja auch ein Erfolg.”
“Manchmal wird es auch brenzlig. Einer seiner Mitarbeiter hat mal für ein paar Tage in Amerika in Haft gesessen, um eine junge Frau aus einer Schleuserbande zu befreien, oder der Detektiv der in Italien zwei entführte Kinder zurückholen konnte” jedoch hierbei Prügel einstecken musste. “Aber wir haben auch schon einer älteren Witwe geholfen, ein Täter setzte immer wieder Schnecken aus, die die frischen Blumen am Grab ihres Mannes vertilgten, hier musste ein Mitarbeiter nächtelang konspirativ das Grab bewachen und konnte den Täter auf frischer Tat ertappen.”

Quelle: G.N.S. Presse-Agentur