Gewalt als einziges Mittel

Entführung im lebensfeindlichen Nigerdelta

Ein klassischer Detektiv Roman ist “Öl auf Wasser” nicht, auch wenn es um eine Entführung und unzählige Morde geht. Er ist vielmehr eine literarische Reise in das Herz der Finsternis Nigerias, mitten in das Nigerdelta. Dort erobert die Ölförderung immer mehr Land, vergiftet es und vertreibt die Dorfbewohner aus ihrer angestammten Lebenswelt – während die Regierung tatenlos zuschaut. Die unaufhörlich leuchtenden Fackeln der Ölfelder werden zum Symbol für gnadenlose Zerstörung. Eigentlich suchen der junge Reporter Rufus und sein Idol, der einst sehr bekannte Inhaber einer Privat Detektei und bester Freund Fred, eine von Rebellen entführte Britin.

Beauftragt hat sie ihr Ehemann, ein Ingenieur, der Beweise sucht, dass seine Frau noch lebt, bevor seine Firma das Lösegeld zahlt. Beinahe schon ein Routinefall im Nigerdelta, wo das Kidnapping ausländischer Angestellter der Petroindustrie zum Alltagsgeschäft gehört. Doch vieles läuft schief und so finden sich die beiden Freunde nicht nur im lebensfeindlichen Sumpfgebiet, sondern ebenso wie die umherirrenden Dorfbewohner zwischen den Fronten von Militär und Rebellen wieder. Ein düsteres, aber beeindruckendes Buch, das dank dem integren Rufus mit einem Hoffnungsschimmer endet. Und spannend wie ein klassischer Krimi ist es auch noch……

Titel: Öl auf Wasser  /  Autor: Helon Habila  /  Verlag: Wunderhorn  /  Erschienen: 2012  /  240 Seiten  /  24,80 €