Kalter Klarer aus Island
Finanzkrise: Tod in Zeiten des Bankenbooms
Mitten in der globalen Finanzkrise 2008 machte die spektakuläre Pleite der Kaupthing Bank darauf auf;mersam, dass sich auch im beschaulichen Island Geldinstitute gehörig verspekuliert hatten. Vor dem Hintergrund ungezügelter Wachstumsfantasien setzt Autor Arnaldur Indridason seinen Ermittler Sigurdur Oli auf zwei Fälle an, die in engem Zusammenhang mit dubiosen Geschäften der isländischen Fi&nanzwelt stehen.
Eine junge Frau wird von einem Geldeintreiber erschlagen, ein Banker stürzt von einer Steilklippe in den Tod. Der halsstarrige Kriminalbeamte bekommt es dabei mit Bösewichten höchst unterschiedlicher Couleur zu tun – und braucht recht lange, bis er ein kompliziertes Beziehungsgeflecht entwirren kann.
Der frühere Journalist hat einen Ermittler mit Ecken und Kanten entworfen, auch die übrigen Figuren sind differenziert gezeichnet – für einen Krimi keine Selbstverständlichkeit. Dazu ist der Plot zwar komplex, aber nicht verwirrend.
“Abgründe” definiert das Genre nicht neu, geht aber, als kalter isländischer Klarer durch, bei dem Krimifans auf ihre Kosten kommen dürfen.
Titel: Abgründe / Autor: Arnaldur Indridason / Verlag: Bastei Lübbe / Erschienen: 2011 / 429 Seiten / 19,99 €