Griechenland: Morde in der Oberschicht verbreiten Schrecken

Leser der Petros-Markaris-­Romane wundern sich seit langem, warum Griechenland nicht schon sehr viel früher vor der Pleite stand. Allgegenwärtige Mauscheleien, Korruption und Steuerhinterziehung sowie ein unglaubliches Bürokratiemons­ter spielen in fast allen Krimis um Kostas Charités, den Leiter der Athener Mordkommission, eine zentrale Rolle. In “Zahltag” bilden die Auswirkungen der Finanz­krise den gesellschaftlichen Hintergrund.
Der aktu­elle Fall be­ginnt mit einer Leiche auf dem antiken Friedhof Kerameikon. Das Opfer, ein eben­so begnadeter wie geldgieriger Chirurg, entpuppt sich als Steuerhinterzieher großen Stils. Getötet wurde er mit Schierling – dem Gift, das einst auch der Philosoph Sokrates (469 bis 399 v. Chr.) nach einem Urteilsspruch trinken musste. Es folgten weitere Morde nach ähnlichem Muster.

Und der der Täter, der als “nationaler Steuereintreiber” über das Internet Angst und Schrecken verbreitet, erzielt Wirkung. Plötz­lich tun immer mehr Angehörige aus der Oberschicht das, was sie bisher peinlichst vermie­den haben: Sie zahlen Steuern. Mehr und mehr jedoch wird klar, dass auf irgendeine Art alle in den Fall verstrickt sind: die Finanzbehörden, die Politiker, die Steuerfahnder und selbst die Ermittler.
“Zahltag” ist eine Ge­schichte über die aktuelle Lage in Athen: spannend, informativ und mitunter tragikomisch.

Titel: Zahltag  /  Autor: Petros Markaris  /  Verlag: Diogenes  /  Erschienen: 2012  /  432 Seiten  /  22,90 €